Political Correctness ist Daniel Josefsohn's Sache nicht. Die Bilder des Fotografen Josefsohn (Jahrgang 1961) sind außergewöhnlich und tendieren gekonnt zum kalkulierten Tabubruch. Egal ob er die vermeintliche Idylle vom Anwesens des Kannibalen von Rothenburg in den Fokus nimmt oder kirchliche Organisationen in vaginale Regionen verortet, seine bildhaften Statements sind hart, anarchisch und unbequem aber nichtsdestotrotz in unserer glattgebügelten Mediengesellschaft von Relevanz und notwendig. Wie seine Bilder trotzig und widerspenstig sind, verlief auch die Biografie des Fotokünstlers Josefsohn nicht geradlinig. Als Autodidakt ist er zur Fotografie gelangt und er gilt heute zu den wichtigsten Fotografen der Gegenwart. So arbeitete er für das Zeit-Magazin, die Süddeutsche und diverse Kunstmagazine. Seit seinem Schlaganfall 2012 an den Rollstuhl gefesselt nutzt er seine neue Lebenssituation für einen Perspektiven-Wechsel und mit seiner Fotokolumne „Am Leben“ lässt er den Betrachter an seinem Alltag teilhaben. Sein erster Fotobildband mit dem Titel „OK DJ“ aus dem Hatje-Cantz Verlag ist ein repräsentativer Querschnitt seines fotografischen Gesamtwerkes. Der Bildband wird hervorragend ergänzt durch Essays von Nadine Barth, Klaus Honnef und Karin Müller.